Veränderung macht manchmal Angst
Ich hatte vieles zu tun in der jüngeren Vergangenheit, daher war es etwas Still an dieser Stelle. Hier meine Erfahrungen, die ich gerne mit Dir teile. Vielleicht erkennst Du Dich an der einen oder anderen Stelle wieder.
Schon mal gewünscht, dass Dein Leben eine Wendung nimmt? Sich etwas zum Besseren wendet, oder einfach nicht mehr so präsent ist? In vielen Fällen ist es die Seele, die uns auffordert, etwas in unserem Leben zu verändern. Und allzu oft spricht der Verstand dagegen.
Wir haben eine nahezu natürliche Abneigung dagegen, Neues anzunehmen. Weil wir unsere Komfort-Zone (die eigentlich gar keinen Komfort mehr bietet) verlassen müssen. Weil wir manchmal nicht erkennen, dass es nicht alleine um das eine Thema geht, sondern die Wandlung viele Bereiche betrifft. Und erst das macht den Wandel komplett. Erst dann kommen wir wirklich weiter.
„Wer das Eine will, muss das Andere mögen“ ist das passende Sprichwort dazu.
Es geht um die Konsequenzen, die unsere Wünsche und folgenden Handlungen bereits in sich tragen. Wenn ich drastisch abnehme, weil ich fitter sein will, muss ich mich von meinen Wohlfühlklamotten trennen. Die alte Kleidung passt doch ohnehin nicht mehr, also nix mit „Wohlfühlen“. Und mit großer Wahrscheinlichkeit ist neue Kleidung neben dem Ausdruck der Erneuerung obendrein eine Belohnung. Das steigert das persönliche Wohlbefinden sogar noch. Ach ja, und wo packe ich die neue Kleidung hin, wenn der Kleiderschrank mit alten Klamotten überquillt? Bei diesem Beispiel ist es überschaubar einfach, die alten Klamotten müssen weg.
Wenn ich mich entscheide, ein neues Haus zu kaufen, wird es schon komplexer. Allein die Grundparameter, Größe, Lage, Zustand, Ausstattung, Grundstück, Preis, Infrastruktur. Eine perfekte Kombination aller Parameter ist unmöglich. Es ist immer irgendein Kompromiss dabei. Die Lage perfekt, aber der Zustand Pflegebedürftig. Der Zustand und die Lage Top, aber der Preis utopisch. Schön ruhig gelegen, aber 20km bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit. Wer das Eine will, muss das Andere mögen…
Das ist doch gar nicht schlimm. Denn wir können es als Chance sehen. Ein Haus drückt allzu gerne aus, was die Eigentümer in sich tragen. Die Selbermacher wachsen an der Aufgabe. Das Haus ist manchmal unbewusst, manchmal bewusst, ein Symbol für den eigenen Wandel. Die vielgelobte Selbstverwirklichung, hier mal ganz im plastischen Zustand zu sehen. Und tatsächlich entwickelt sich der Mensch dabei. Die Prozesse, die benötigt werden, bringen Struktur ins Leben. Der Mensch lernt, dass durch Vorbereitung die Aufgabe wesentlich effizienter abzuarbeiten ist, als mittendrin immer wieder inne zu halten, und den Kurs neu zu bestimmen.
Genauso gibt es auch eben solche Dinge, die anfangs immens und wichtig erscheinen. Mit Abstand betrachtet, können sie doch im Vorbeigehen erledigt werden. Und ich behaupte sogar, dass die Tätigkeiten am Haus den Menschen darin widerspiegeln. Um welche Teile muss er sich kümmern? Ist es das Fundament, was durchlässig ist, oder das Dach, welches reparaturbedürftig ist? Symbolisch betrachtet, einmal die Verbindung zu Mutter Erde, das andere Mal die Verbindung nach oben. Arbeiten an der Entwässerung bringe ich persönlich mit Loslassen von Altem in Verbindung, Frischwasserleitungen, Stromleitungen etc. symbolisieren für mich die Zufuhr neuer Impulse in meinem Leben, sie bringen Energie.
Dazu noch Dinge, die nach hinten geschoben werden, weil keine Kraft oder Budget dafür da ist. Es geht einfach nicht alles auf einmal. Wie im richtigen Leben. So sehr wir uns manchmal wünschen, Morgen in einer komplett anderen Welt aufwachen zu wollen, wissen wir in uns, es würde uns überfordern. Wir würden es vermutlich gar nicht schätzen können, weil der Wandel zu abrupt ist, und wir uns nicht wohlfühlen. Denn wenn alles anders ist, ist eben wirklich ALLES anders. Auch das, was wir im jetzigen Leben mögen. Wenn ich das Eine will, muss ich das Andere mögen.
Da ist eine Art natürliche Sperre. Es geht nur wie das Klöße essen, einen nach dem anderen. Wir müssen mit unserer Entwicklung Schritt halten können, nicht einfach Anderen was nachmachen, sondern lernen. Wachsen! Es ist nicht immer alles Kampf, wenn man den Fluss des Lebens mal laufen lässt. Wenn man in ein neues Haus einzieht, fremdelt man damit, egal, wie sehr man sich darauf gefreut hat. Durch die Auseinandersetzung damit, wachsen wir hinein, und es passt bald wie eine zweite Haut. Es wird von unserem Haus zu unserem Zuhause.
Beim Haus fällt es uns leichter, das zu akzeptieren. Anregungen aufnehmen, Tipps umsetzen, abwägen. Was mache ich besser so, wie man mich beraten hat. Wo muss ich vielleicht Vorschriften oder „best practice“ beachten, und wo gehe ich bewusst meinen eigenen Weg, ganz anders, ganz unkonventionell. Denn es ist und bleibt mein Haus, ich bestimme, was darin passiert. Hier wollen wir das Eine, und mögen das Andere. Wir akzeptieren, es ist nicht immer alles perfekt, es hat alles viele zusammengehörende Facetten. Denn es ist MEINS. Oder eben, DAS BIN ICH.
Es ist der wichtigste Ort in Deinem Leben. Behandele ihn wie ein Juwel, denn Du behandelst DICH damit. Das hast Du längst verstanden. Andere auch. Betone es nicht dauernd, denn dann schließt Du andere aus. Und manchmal möchtest Du vielleicht auch Gäste empfangen, und voller Stolz zeigen, was Du erreicht hast. Denn auch das ist Belohnung. Anerkennung. Manchmal brauchen wir das, weil für uns vieles selbstverständlich geworden ist. Und andere erkennen an, was wir wirklich leisten. Das gibt uns Kraft, wenn wir mal Kraftlos sind, oder uns alleine fühlen. Es gibt uns die Möglichkeit, das Geschaffene immer wieder zu würdigen und zu genießen.
Ich wünsche Dir, dass Du diesen Weg für Dein Leben findest. Handlungsbedarf erkennen und die Aufgabe angehen. Anregungen aufnehmen, ohne Dich zu verbiegen. Dinge ändern, die geändert werden müssen. Annehmen, wenn jemand wirklich für Dich da ist. Genau so, wie er ist. Will das Eine, und mag das Andere. Projiziere Deine Angst nicht auf andere. Das gilt für uns alle.
In jedem Ende liegt ein Neuanfang. Kann gar nicht anders sein, das Alte ist ja beendet, doch das Leben geht weiter. Sieh die Chance darin. Das Geschenk, welches Du in der Trauer über das Ende noch nicht sehen kannst. Trauer ist OK, sie braucht Ihren Platz. Sie sollte Dich aber nicht beherrschen. Nichts, was Dir Sorgen macht, sollte Dich beherrschen. Bleib Handlungsfähig, halte den Kopf oben. Igele Dich nicht ein und zieh Dich nicht zurück. Sieh, wieviel Hilfe Dir angeboten wird. Sieh die Chancen, die das Ende bietet, die Freiheit, die es bringen kann.
Und vor allem wünsche ich Dir, dass Du eines Tages erkennst, wie viele Facetten Du hast. So wie jeder Mensch um Dich herum. Dass immer neue dazu kommen. Denn Facetten machen den unscheinbaren Rohdiamanten zu dem, was wir so bewundern. Ein funkelnder Diamant. Dass Du endlich erkennst, wie Großartig Du bist. Und Deine ewige Suche nach Liebe und Anerkennung wird enden. Du wirst angekommen sein. Das verspreche ich Dir.
„Du siehst die Welt nicht so wie sie ist, du siehst die Welt so wie du bist“. Mooji
Michael